Zum Welttag des Buches | 23. April

Kennen Sie es auch? Das Sonderleben, das Bücher führen? In die Jahre gekommene Leute wie unsereins und die mit ihnen alt gewordenen Bücher – eine ganz besondere Konstellation. Sich von der Lektüre trennen, die da längs und quer und oben und unten, teils übereinander gestapelt in den Regalmetern verweilt? Schon seit Jahren. Jahrzehnten. Seit Dekaden. Aussortieren? Wegwerfen? Nie und nimmer. Kommunizieren sie doch Seite für Seite mit Lebenszeit vergangener Tage. Sind Brücken zu einem „anderen“ Leben.

Und dann kommen sie, die Erben, die Nachfahren. Die Nachgeborenen, die sie fortschaffen, die gewichtigen Einbände, die mit Goldschnitt verzierten Folianten, die eselsohrigen Paperbacks. Die Bibliothek verschwindet. Wird geschreddert, recycelt. Jene Fülle von Büchern, diese Ansammlung von gelebter, geliebter Lektüre. Dieses Konglomerat aus ganz speziellen Gerüchen, Farben, haptischen Erlebnissen. Mit den kleinen, ihnen entschwebenden Wolken aus dem Staub der Jahre. Und den ihnen innewohnenden Fantasien und Träumen. „Bestenfalls“ für die Zukunft konvertiert auf Datenträgern, CDs, E-Books … Gesammelt in sterilen Archiven. Schlimmstenfalls vergessen auf immer.