Wir arbeiten uns zu Tode?

Im Deutschen Kaiserreich betrug die wöchentliche Arbeitszeit im Jahr 1871 72 Stunden. Im Laufe der Jahrzehnte sank sie von 60,8 Stunden im Jahr 1900 auf 55,5 Stunden 1914. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag sie bei 39,5 Stunden. Im Jahr der Deutschen Wiedervereinigung wurde in Deutschland im Schnitt noch 39,7 Stunden in der Woche gearbeitet.

Im Jahr 2019 betrug in Deutschland die durchschnittliche Wochenarbeitszeit (Voll- und Teilzeiterwerbstätige) von Männern durchschnittlich 38,6 Stunden; Frauen arbeiteten im Durchschnitt 30,5 Stunden.

Trotz sinkender Arbeitszeiten und technischen Fortschritts scheint unser Leben immer hektischer zu werden; wir müssen immer mehr leisten und immer mehr Informationen immer schneller verarbeiten.

Dazu kommt, dass die Arbeit in Deutschland extrem ungleich verteilt ist: Knapp drei Millionen Menschen (2020) sind offiziell als arbeitslos gemeldet. Gleichzeitig schuften rund sieben Millionen Menschen 45 oder mehr Stunden pro Woche. Die einen sind deprimiert von der aussichtslosen Perspektive auf dem Arbeitsmarkt, die anderen rackern rund um die Uhr und nicht wenige beschleicht deshalb ab und an das Gefühl, ihr Job bringe sie noch um.

Übrigens: Während in Deutschland für die 30-Stunden-Woche und Work-Life-Harmony gekämpft wird, wurde die Arbeitszeit in Südkorea von 68 auf 52 Wochenstunden gesenkt. Neben einer Steigerung der Lebensqualität und Produktivität geht es der Regierung vor allem darum, der niedrigen Geburtenrate entgegenzusteuern.

Und Sie? Wie lange schaffen Sie? Arbeiten Sie gerne?

Quellen: www.statista.com | https://www.destatis.de | https://de.rt.com/