Reisen, reisen, reisen

Vom kleinen Detmold hinaus in die Welt. Georg Weerth ist einer, der Zeit seines Lebens von Unstetigkeit und Fernweh getrieben ist. Unterwegs ist er als Handelsvertreter sowie als Kurier der deutschen Exilkommunisten, im Paris der Februarrevolution von 1848 und im Deutschland der Revolution von 1848/49, dann in England, Belgien und den Niederlanden.

Später, enttäuscht vom Scheitern der Revolution und aller Lust des Schreibens beraubt – „Ich sehe gar keinen Zweck, kein Ziel bei der Schriftstellerei“, gesteht er seinem Ex-Redaktionskollegen Marx, „meine schriftstellerische Arbeit ging entschieden mit der ‚Neuen Rheinischen Zeitung’ zugrunde.“ – erkundet er ferne Länder: Ausgedehnte, oft auch strapaziöse Geschäftsreisen führen ihn nach Spanien und Portugal, später bis nach Lateinamerika, auf die Antillen-Insel St. Thomas, Puerto Rico, die Dominikanische Republik und Venezuela; von dort nach Kuba, Mexiko, Kalifornien und Kolumbien und im Oktober 1854 bricht er auf zu seiner Südamerikareise. 1855 weilt er ein letztes Mal in Europa.

Im März 1856 kommt Weerth nach Havanna, wo das Handelsleben floriert. Er handelt mit Zucker, Tabak, Kaffee und Baumwolle. Auf dem Rückweg von einer Geschäftsreise nach Santo Domingo passiert er im Juli 1856 Haiti, mitten in der Regenzeit und von Mücken traktiert. Mit hohem Fieber kehrt er nach Kuba zurück. Sieben Tage später, am 30. Juli 1856, stirbt Georg Weerth in Havanna, erst 34-jährig, an einer gefährlichen Form der zerebralen Malaria.

Und heutzutage? Malaria-Prophylaxe und ab in den Flieger? Wie halten Sie es mit dem Reisen, liebe Leser?