Die Gestaltung literarischer Räume in Werken und Briefen von Georg Weerth
Die ästhetische Konstitution literarischer Räume in klassischen und romantischen Werken verändert sich im Vormärz signifikant. Das Kolloquium zu Weerths 200. Geburtstag am 17. Februar 2022, 9-15 Uhr, in der Lippischen Landesbibliothek beabsichtigt[1], diese markanten strukturellen Wandlungen an Dichtungen und am späten Briefwerk auf der Grundlage von Impulsreferaten (ca. 15-20 Minuten) zu diskutieren. Exemplarische Analysen der literarischen Gestaltung geographischer Orte und Landschaften in seinen Werken könnten dabei vom gegenwärtigen kulturwissenschaftlichen ‚spatial‘ oder ‚topographical turn‘ angeregt, diesem aber nicht unbedingt verpflichtet sein.[2]
Freilich sollte – im Sinne von Michail Bachtins „Chronotopos“ – davon ausgegangen werden, dass auch die künstlerischen Konfigurationen der Werke und Briefe Weerths eine widersprüchliche Einheit von ‚Zeit‘ und ‚Raum‘ verwirklicht. Bei der Gestaltung der literarischen Räume erfährt die Imagination im Spannungsverhältnis von konkreter realer (materieller, objektiver) Topografie und fiktionaler (ideeller, subjektiver, abstrakter) Topologie in den einzelnen Schaffensperioden unterschiedliche künstlerische Ausprägungen.
Die Beiträge beziehen sich einerseits auf in England entstandene Werke (1843-1846), andererseits auf amerikanische Reisebriefe (1852-1856). Wegen der Aktualität (Handel, Kolonialismus, Globalisierung, soziale Konflikte etc.) wäre eine weitgehende Akzentuierung des Kolloquiums auf die dynamische literarische Darstellung der natürlichen, kulturellen, sozialen und politischen Räume in den späten Briefen sinnvoll.
Die erweiterten Referate sollen im Grabbe-Jahrbuch 2022 erscheinen.
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