Darüber las ich neulich in der Zeitung: Blödsinn II …

… in der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. No 139. Köln, Freitag den 10. November. 1848.

„Blödsinn deutscher Zeitungen. Die Reform. Organ der demokratischen Partei in Berlin.

Seit gestern Abend studiere ich an einem Artikel der Reform, des Organs der demokratischen Partei in Berlin. Dieser Artikel ist überschrieben: ‚Die Königliche Botschaft und ihre Folgen.’ […]

‚Es ist von Interesse, die Ereignisse darauf anzusehn, welche Folgen sie in sich tragen.’ Mit dieser aus Holz geschnitzten Phrase beginnt der Artikel der Reform. Gewöhnliche Menschen würden sagen: Es ist von Interesse, den Geisterseher zu spielen, den Wahrsager oder den Kartenschläger. ‚Es gehört dazu nichts weiter, als daß man die Ereignisse selbst durchschaut.’ Allerdings! Leider sind die Ereignisse aber nicht so leicht zu durchschauen, als die deutschen Gelehrten.

Die Reform gibt dies auch zu, indem sie fortfährt: ‚In unserm Falle freilich ist dies nicht leicht, wenigstens heute noch nicht.’ Giebt es etwas Naiveres als dies: ‚heute noch nicht?’ Die Reform stellt sich hierdurch auf den Standpunkt einer Hebamme, die das Ereigniß der Schwangerschaft zwar in gewisser Weise durchschaut, die aber heute noch nicht sagen kann, ob morgen ein Knabe oder ein Mädchen zum Vorschein kommen wird.  [..]

Nach allen Fratzen und Schnörkeln ist unsere Freundin, die Hebamme, mit dem überraschenden Resultate niedergekommen, daß man erst den Spaß oder den Ernst der Schwangerschaft abwarten muß, ehe man darüber urtheilen kann, ob das Ereigniß wirklich mit einem Kinde, oder nur mit einer Windblase zu Stuhle kommen wird.

Trefflicher Kartenschläger! Weise Hebamme! Erst sieht die Reform das Ereigniß an, um uns weiß zu machen, daß sie es durchschauen würde. Dann bemerkt sie aber plötzlich, daß dies doch nicht so leicht ist und schließlich verzichtet sie ganz darauf und zieht es vor, hübsch abzuwarten. Ich weiß etwas, sagt Peter Simpel. Ich weiß beinah etwas, nein, ich weiß doch nichts. [..] Kann sich ein Tertianer besser ausdrücken? ‚Definitiv und wirklicher Ernst’, ‚nun so ist’, ‚vollkommenste Machtlosigkeit’. […] drei Redeperlen gefischt, die ihres Gleichen suchen.“