Meldung aus der Redaktion

By 20. Februar 2022Februar 24th, 2022Tagebuch

Alle Veranstaltungen am 200. Geburtstag in Detmold abgesagt!

An alle, die aus irgendwelchen Gründen am 17. Februar nicht dabei sein konnten

Es hat tatsächlich bis auf ein ZeitZeichen im Radio nichts stattfinden können am 200. Geburtstag von Georg Weerth. Sehr hörenswert, ganz auf den Jubilar und die Themen zugeschnitten mit revolutionärer Musik und interessanten Interviewpartnern (→WDR-ZeitZeichen vom 17.2.2022).

Am 18. Februar wurde die Detmolder Erstaufführung des Historicals in der Schule am Wall mit folgenden Worten eingeleitet:

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Freundinnen und Freunde der Literatur,  des scharfen Wortes, des Esprits,  einfach gesagt, des Georg Weerth!

Mit kräftigem Sturme fährt sie einher, die Natur!
Sie pfeift auf uns, auf unser Tun –
und lässt so manches ruhn
und lacht!

Ganz gleich, ob Sie „Vernunft und Wahnsinn“ oder „Die Natur“ von Weerth schon einmal gelesen haben, alles dies ist mir in den Sinn gekommen, als ich mich in diesen Tagen so elementar  zwischen Freuden und Tränen befand. Denn wie konnte es passieren, dass am 17. Februar 2022 nichts stattfand?

Es fand nichts statt, es durfte wegen des Sturms am 16./17. Februar nichts in den städtischen Räumen stattfinden. Alle Gäste waren rechtzeitig wieder weg! Ist es eine Satire, eine Posse, ein Witz? Nein, es ist das, was bei Weerth passiert: das Unerwartete! Seien Sie also nunmehr gegrüßt in diesen Zeiten, wo Wolken, Wind und Wetter wild wechseln. Es geht wie immer um Weerth, um Georg Weerth. Wir alle sind ihm auf der Spur, aber wo wir auch hinkommen – er ist schon weiter!

In einem ersten Brief an Heinrich Heine vom 21. Februar 1851 schreibt er: „Von Deutschland habe ich bisher noch nicht mehr gesehen als schlechtes Wetter und verdrüssliche Gesichter.“ (GA I,s. 385) An Marx sinniert er zwei Wochen später über seine Reise nach Spanien: „… Was ist das Rätsel dieser meiner Unstetigkeit und dass ich keine 10 Minuten ruhig mehr auf dem Hintern sitzen kann? Die Revolution ist schuld daran. Die Revolution!“ Wir stehen mitten in unserer Entdeckungsreise zu Georg Weerth, und dieses Wochenende mit dem 200. Geburtstag ist die Spiegelachse, die wir, das Kollektiv, erreichen dürfen, denn bis zum 17. Februar 2023 soll alles, was er je geschrieben hat, hörbar gemacht sein, als CD, als Podcast oder als Aufnahme.

Mit unserem heutigen Programm gehen wir auf Reisen, nächste Woche nach Wuppertal, dann vielleicht noch nach Düsseldorf, in den Osten nach Marienmünster und wohin auch immer. Und wir waren in Zeitz und wollen damit Detmolds genialen Kaufmann und Journalisten, Detmolds »enfant terrible« und begabten Dichter bekannt machen.

An Heine schreibt er zum Schluss eines ergreifenden Briefes vom 17. Juli 1853: „Schauen Sie freundlich herab auf Menschen, die gern Ihrer gedenken.“ Das wünschen wir uns von ihm, wenn wir nun mit einem Historical beginnen, einer halbszenischen Lesung mit viel O-Ton, in einer hoffentlich kurzweiligen Stunde der Annäherung an einen Sohn aus Detmold,  der es mehr als verdient hat, für uns entdeckt zu werden. Kommen Sie mit auf unser Projekt Weerth 200! Holen Sie sich Bücher, kaufen Sie sich CDs, z. B. die mit den »Humoristischen Skizzen aus dem Deutschen Handelsleben«, dann sparen Sie sich viele unnütze Weihnachtsgeschenke!

Weerth wird Sie immer neu überraschen, genau wie die herrlichen Adaptionen und künstlerischen Handzeichnungen von Rainer Nummer, die Sie in der Landesbibliothek, im »frei_raum« (Freiligrathstr. 7 in Detmold) und ab dem 1. März im Foyer des Detmolder Rathauses entdecken können. Sie sind der Anschauung wert.

Wenn Sie noch Mitglied werden möchten in der Detmolder Literaturgesellschaft, die sich um Dichterinnen und Dichter kümmert, finden Sie →HIER Informationen dazu.

Und nun lassen Sie uns beginnen – Bühne frei!