Kritiker warfen Litfaß vor, dass er mit seinen Säulen, die zum Massenmedium für Amtsblätter, Nachrichten, Werbung oder Propaganda avancierten, ein „Totengräber“ der Meinungsfreiheit sei und die Ideale der 1848-er Revolution verriete, für die er selbst einmal kämpfte. Hatte doch der Polizeipräsident ein nachhaltiges Interesse daran, die Kommunikation im öffentlichen Raum, also auch die Wildplakatierung, zu ordnen und zu kontrollieren, um so letztlich auch Zensurmöglichkeiten zu haben.
1880 endete die Lizenz und mit ihr die Vorherrschaft von Litfaß über die „Annoncier-Säulen“. Als „König der Reklame“ hat Litfaß (er starb 1874) heute ein Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.
Und die Litfaßsäule? Inzwischen „gestorben“ wie ihr Erbauer? Untergegangen im Dschungel all der um Aufmerksamkeit heischenden Werbeträger? Oder analoger Charme in unserer digitalen Welt?