Georg Weerth hätte seine Freude daran, dass nach Carl von Ossietzky nun zwei Journalisten für ihren Einsatz für die Pressefreiheit mit dem Friedensnobelpreis 2021 geehrt werden.
Doch Licht und Schatten liegen, wie so oft, dicht beieinander. Während Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratov aus Russland die Auszeichnung für ihren mutigen Kampf für die Meinungsfreiheit erhielten – Dmitri Muratov hat sich seit Jahrzehnten und in einem immer restriktiveren Klima für die Pressefreiheit in Russland eingesetzt -, jährte sich am 7. Oktober die Ermordung seiner ehemaligen Kollegin Anna Politkowskaja zum 15. Mal. Anna Politkowskaja hatte wie Dmitri Muratov für die Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta geschrieben.
Die Vorsitzende des norwegischen Nobelpreiskomitees, Berit Reiss-Andersen, teilte am Freitag in Oslo mit: „Zugleich stehen Maria Ressa und Dmitri Muratov für alle Journalisten, die sich für dieses Ideal einsetzen in einer Welt, in der Demokratie und Pressefreiheit zunehmend gefährdet sind.“ Die Vergabe des Friedensnobelpreises an zwei Journalisten unterstreiche den Wert der Pressefreiheit, so der Deutsche Journalisten-Verband. „Der Friedensnobelpreis für Ressa und Muratov ist eine Ohrfeige ins Gesicht aller Autokraten und Presseunterdrücker.“
Weerth war schon vor mehr als 150 Jahren für die Pressefreiheit eingetreten.