Klaus Pawlowski: Die ultimative Party

By 21. Mai 2022Mai 28th, 2022Tagebuch

Für Eyjafjallajökull waren
die Zeiten als Vulkan nicht toll.
Sodbrennen quälte ihn seit Jahren.
Nun hatte er den Krater voll.

Er rülpste dreimal, viermal deftig
und dann noch mal … und dann noch mehr
und blickte – lachte dabei kräftig –
der Aschewolke hinterher.

Die sah’n auch andere Vulkane:
Ätna, Majon … Der Krakatau
blies eine kleine graue Fahne
von Rauch als Botschaft in das Blau:

„Wir rülpsen morgen um die Wette!“
Das war ein Fest. Und nicht zu knapp
quoll Asche, dicke, graue, fette
und deckte hundert Städte ab.

Das hörten die tekton’schen Platten
in Asien, Südamerika,
die lange brav geschlafen hatten
in ihren Wasserbetten da.

Die räkelten sich beim Erwachen.
Die Erde bebte kurz, und dann …
dann fragten sie mit munt’rem Krachen
bei ihren Ozeanen an:

Ob man vielleicht gemeinsam spielen …
Ein paar Tsunamis … wär’ doch nett,
wenn von dem Festland, diesem vielen,
man endlich etwas wen’ger hätt’.

„Toll!“, donnerten die Ozeane
und hüpften fröhlich, machten keck
zur Probe Brecher, ganz spontane.
Die spülten zwei, drei Städte weg.

Zufällig sah’n das zwei Taifune.
Die lagen friedlich bei Hawaii
und kontaktierten zwei Monsune:
„’ne Party! Seid ihr mit dabei?“

Auch vier Orkane riefen „Prima!“
und bliesen lachend vor sich her:
„Das wird ein Spaß!“ Paris und Lima
Stockholm und Boston gab’s nicht mehr.

Die Party selbst, die Riesensause?
Wir waren nicht dabei. Wie dumm.
Die Erde? Klar, die war zu Hause.
Doch schweigt sie, lächelt, dreht sich um.

Klaus Pawlowski