Die komischen Kaiser
I. Kaiser Karl
(veröffentlicht am 2. Juni 1848 in der Neuen Rheinischen Zeitung Nr. 2)
Herr Kaiser Karl, der fromme Mann,
Ließ viele Menschen zu Tode schlahn;
Er schlug sie tot um das Christentum:
Das brachte ihm ungeheuren Ruhm.
Und saß zu Aachen in seiner Pracht,
Im Wams aus Otternfell gemacht;
Und alle Völker nah und fern,
Die beugten sich dem gewalt’gen Herrn
Und brachten Geschenke aus aller Welt,
Viel Gold und Seiden und Gezelt;
Ihm bracht der Kalif aus Morgenland
Eine Uhr und einen Elefant.
Doch Kaiser Karl, der fromme Held,
Er sprache: „Was nutzt mir Gold und Geld,
Was soll der fremde Elefant? –
Hab schönre Dinge im eignen Land!“
Und zog hinauf den grünen Rhein,
Und pflanzte die Rebe zu Ingelheim;
Und pflegte sie mit derselben Hand,
Die hundert Völker überwand,
Ja pflegte sie mit der blutroten Hand,
Die hundert Völker überwand –
Und dies ist der Grund, daß zu Ingelheim
Noch heute wächst der blutrote Wein.