Die heilige deutsche Reichsarmee

By 26. März 2022April 17th, 2022Hörstelle

Die heilige deutsche Reichsarmee

(veröffentlicht am 16. Dezember 1848 in der Neuen Rheinischen Zeitung Nr. 170)

Die heilige deutsche Reichsarmee
Ist auf den Strumpf gekommen:
Sie hat aus Schwaben und Hessen sich
Die besten Jungens genommen.

Die heilige deutsche Reichsarmee,
Die sollte die Schweiz berücken:
Schon rückte sie aus, da mußte sie, ach,
Die verfluchten Hosen noch flicken.

Die heilige deutsche Reichsarmee,
Die sollte ganz Limburg fressen:
Schon rückte sie aus, da hatte sie, ach,
Das verfluchte Pulver vergessen.

Die heilige deutsche Reichsarmee,
Die war zum Kampfe entschlossen:
Da haben die Preußen und Dänen, ach,
Den verfluchten Frieden geschlossen.

Die heilige deutsche Reichsarmee,
Die sollte auch Wien erlösen:
Da ist, ach Gott, der Herr Windischgrätz
So verflucht bei der Hand gewesen.

Die heilige deutsche Reichsarmee,
Die lebt ohn viele Sorgen:
Die Landsknechte traun auf den lieben Gott –
Kommst du heute nicht, kommst du morgen.

Weerths letztes Gedicht in der N. Rh. Z., und überhaupt das letzte, das von ihm selbst veröffentlicht wurde: Spottverse über das Fehlen einer einheitlichen deutschen Kraft und die dadurch verursachten negativen Folgen (Verlust Schleswig-Holsteins an Dänemark, Diktat des österreichischen Feldmarschalls Windischgrätz in Olmütz).