»Der Wein« XI

By 29. Mai 2021April 17th, 2022Archiv

XI

O Friederich! O Friederich!
Ich war erstaunlich liederlich.
Im rötlichen Wein ist alles verschlemmt,
Der Rock, die Hose, der Hut und das Hemd.

Doch fröhlich bin ich und wunderkühn,
Da nun am Strande die Rosen blühn.
Ich springe hinab in den grünen Strom
Und schwimme vorüber an Burg und Dom.

Ein schmucker Delphin kommt eben daher,
Er trägt mich hinunter ins stille Meer.
Gen Westen ist unser Zug gewandt:
Gott grüße dich, schönes Engelland!

Gott grüße dich, Spanien und Portugal!
Ich fliege dahin auf der Wogen Schwall.
Die Nixe singt und der Haifisch springt,
Ein Möwenlied in den Lüften erklingt.

Dort steigen die grünen Inseln herauf,
Dort nehmen mich freundliche Völker auf.
Und König werd ich zur selbigen Stund,
Dieweil ich am meisten vertrinken kunnt.

Nun seufz ich nicht länger – ich säufe nur,
Mein Minister ist ein Mundschenke nur,
Mein Geheimrat singt wie die Nachtigall –
Und wild wächst der Wein im Gebirg und im Tal.

Wie mag es da drüben in Deutschland sein?
Ach Bruder, grüße die Deutschen fein.
Ach grüße mir jeden, der mich kennt,
Und jeden schönen deutschen Student.