… in der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. No 154. Köln, Dienstag den 28. November. 1848.
„12 Brünn, 16. Nov. Das Volk, welches den Verzweiflungs-Riesenkampf, die letzte Ehrenschlacht wider die massenhaft angreifenden Truppen wagte, bestand nur aus einer im Vergleich zu der Gegenmacht überaus kleinen Schaar von verwegenen Proletariern, übergetretenen Grenadiren und Studenten, welchen die Bourgeoisie, nachdem sie das Burgthor geöffnet, ihre Häuser verschloß und welche daher von dem eindringenden Militär, das sofort alle Ausgangspunkte besetzte, während der Nacht und an den folgenden Tagen eingefangen, nach Hetzendorf und in die Kasernen getrieben, dort unter den fürchterlichsten Brutalitäten und Mordmetzeleien summarisch verhört und dann sofort erschossen oder den Szeresanern zum qualvollsten Martertode übergeben wurden.
Die Scheußlichkeiten, welche in Hetzendorf auf diese Weise verübt worden sind, sollen allen Glauben übersteigen. Dies Schloß liegt einsam unweit Schönbrunn dicht an der Gloppnitzer Bahn. Windischgrätz hält daselbst bekanntlich Hauptquartier und läßt sich von 14 Kanonen und vieler Kavalerie bewachen. Während mehrerer Tage hörte man ringsum Gewehrfeuer, unter welchem die gefangenen Opfer verbluteten.
Die Jünglinge der akademischen Legion mußten zwei und zwei sich selbst ihr Grab schaufeln, bevor sie niedergemacht wurden; diejenigen aber, welche man den Szeresanern überlieferte, wurden sämmtlicher Kleider und Habseligkeiten beraubt, sodann zum größten Theil mit Nägeln an die Wände genagelt und dann in der Weise zu Tode gemartert, daß man ihnen die Nägel von den Fingern ablöste, die Finger abschnitt und die Fußzehen mit Kolben vollständig zerstampfte, dann die Pulsadern aufschnitt und diese, sowie die Handfasern mit Gewalt herausriß.
Nun wurde den auf diese Weise verstümmelten Märtyrern gemeinlich noch die Haut abgezogen, die Augen ausgestochen, die Köpfe rundum gedreht und zumal an Frauen ein Kannibalismus verübt, der keine Beschreibung zuläßt, weil er die haarsträubendsten Phantasien übertrifft. Ein Bajonnetstich durch die Brust machte gewöhnlich das Ende.
An andern Stellen wurden ganze Familien ins Feuer getrieben und so verbrannt; der Wirth des Schüttelbades soll mit Frau und Kindern an einen Baum aufgehangen worden sein, unter welchem dann ein Feuer angezündet und die Leichname gebraten wurden […]“