Die Mutter schreibt am 2./3. November 1855 aus Detmold, nachdem sie zwei Briefe von Georg erhalten hat:
»[…] Die erste halbe Seite des Briefs tat meinem Herzen wohl, ich fühlte mich ordentlich heimisch bei Dir in Norfolk-Street bei Culverwell – natürlich auf dem Zimmer nach der Themse hinten hinaus – dem bekannten Bilde nach. Nur schade, daß es schon wieder von Dir verlassen war! Die 2. Hälfte aber ‚befriedigte nicht‘ (mit weiland Falkmann zu reden), im Gegenteil fuhr’s mir dabei wahrhaft eisig durch’s Herz, und ich möchte sagen: fort mit solch einer Geschichte! Du bittest mich, nicht weiter daran zu denken und noch mehr, nicht mit andern darüber zu reden; ich wünsche das erstre zu können, das zweite ist Dir gewiß. Wohl mag es einem reichen Mädchen schwer werden, an rein persönliche Liebe eines Mannes zu glauben – gewiß hat es darin ein armes ungleich besser – aber, kann es nie daran glauben, so ist’s selbst keiner hingebenden Liebe fähig. Wo das der Fall ist, kann wohl eins aus weiblicher Scheu erst noch rückhaltig sein oder wenigstens scheinen; läßt sich nachher aber bei wiederholter ehrlicher und warmer Erklärung und Auffordrung des Herzens Zustimmung gern entreißen. Dies – mein lieber Sohn – ist keine Romanreflexion, sondern eine aus meiner eignen und anderer Lebenserfahrungen gezog’ne. Dies Anziehen und dann wieder Abstoßen scheint mir aber zu dem fabelhaften Sphinx-Geschlecht zu gehören – deshalb sieh Dich vor! […]«