Brief vom 30. November 1854 aus Guayaquil (Ecuador)

By 31. Oktober 2022Hörstelle
[Mit ihrem Brief vom 23. und 26. Dezember 1854 grüßt die Mutter Georg zu Weihnachten und dankt für seinen Brief vom 3.-8. November. Sie ist wieder beunruhigt über die in Peru ausgebrochene Revolution.]
“Kommen Dir – Odysseus – denn auch auf Deinen Kreuz- und Querfahrten bisweilen europäische Zeitungen zu Gesicht? Wohl schwerlich; in St. Thomas war’s ein andres. Du wirst dann seiner Zeit viel nachzuholen finden. Wir arbeiten uns hier jetzt immer in der Krim herum, denn außer den Zeitungen versieht mich Carl auch noch mit anderweitiger Lektüre über dieselbe, namentlich fändest Du jetzt die Reiseerinnerungen (»Durch die Krim und von Odessa«) aus dem Tagebuch des Prof. Dr. Koch*, woraus man sich gründlich davon unterrichten kann, wenn man die rechte Lust und – Zeit dazu hat, besonders vor Weihnachten! (Könnte ich nur auch mal etwas für Dich stricken und Dich mit einer fetten Gans nebst Festkuchen bewirten!)”
[Während des Schreibens trifft auch der Brief Georgs vom 17.-20. November ein. Sie bittet ihn, wenn er bei seinen Reisen nach Valparaiso käme, so möchte er doch bei Theodor Piderit, dem ältesten Sohn des Hofrats, vorbeisprechen.]
*Karl Koch (1809-1879), Botaniker, unternahm 1836-38 und 1843-44 Reisen durch Russland. Er schrieb: “Reise durch Rußland nach dem Kaukasischen Isthmus” (Stuttgart 1842-43, 2 Bde.) und “Wanderungen im Orient” (Weimar 1846-47, 3 Bde.).
aus: Georg Weerth, Sämtliche Briefe, hrsg. von Jürgen-Wolfgang Goette, Bd. 2; Campus Verlag 1989