Brief vom 22. September 1855 aus Köln (Hotel Disch)

By 18. November 2022Hörstelle
Brief von Bertha Weerth an Georg vom 30.9.1855 aus Elberfeld:
“Es bleibt natürlich bei der Absprache, daß Sie diesen Morgen zu uns kommen und zu Tische hier bleiben, wenigstens erwarten es Peills nicht anders. – Wir können dann üerlegen, ob wir diesen Abend von beiliegender Anzeige* Gebrauch machen werden, die mir nicht ganz unpassend für verschiedene Zustände scheint. – Ihnen jetzt böse zu sein, ist mir unmöglich, ich verzeihe Ihnen noch mehr, denn die Liebe macht den Menschen oft unzurechnungsfähig; nebenbei achte und liebe ich es, daß jeder seine Meinung sagt, und finde es ein großes Glück, daß alle Leute nicht denselben Geschmack haben, es gäbe ja sonst nur greuliche Zänkerei in der Welt. –
Bis nachher grüßt Sie herzlich
B. Weerth.”
*Johannisberg, letzte Sonntagsvorstellung, nachmittags 4 ½ Uhr, Ende gegen 17 Uhr: “Ich bleibe ledig oder: Welche ist die Rechte?” Lustspiel in 3 Akten von Blum. 2. Vorstellung 7 ½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr: “Der Droschkenkutscher oder: Liebe und Entsagung”. Charaktergemälde in 6 Akten von Herzmann.
aus: Georg Weerth, Sämtliche Briefe, hrsg. von Jürgen-Wolfgang Goette, Bd. 2; Campus Verlag 1989